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12.03.2010, Remscheid

Ran an den Speck

Adipositas-Betroffene gründen erste Selbsthilfegruppe

Übergewicht und Adipositas (Fettsucht, d.h. krankhaftes Übergewicht) nehmen unter der Bevölkerung in Deutschland stetig zu. Die Mehrheit der Menschen ist hierzulande übergewichtig, jeder Fünfte ist adipös - mit erhöhtem Risiko für schwerwiegende Begleiterkrankungen. Die Zahl adipöser Kinder hat sich in den vergangenen Jahren gar verdoppelt. Was viele nicht wissen: Adipositas ist eine chronische, von der WHO anerkannte Krankheit, mit der Betroffene ein Leben lang zu kämpfen haben. Das müssen sie jedoch nicht alleine: „Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet ab sofort das Angebot von Andreas Flüs und Oliver Zabelt für übergewichtige Menschen in Remscheid und Umgebung. Die beiden haben jetzt die Selbsthilfegruppe Adipositas-Remscheid gegründet und freuen sich auf rege Teilnahme bei dem ersten Treffen am 18. März im Sana-Klinikum.

„Wir sind selbst Adipositas-Patienten und haben chirurgische Eingriffe zur Gewichtsreduktion schon hinter uns“, erklärt Andreas Flüs, der sich vor rund zwei Jahren einer Magenbypass-OP unterzogen und innerhalb eines Jahres über 84 Kilogramm Gewicht verloren hat. „Unsere Aufgabe sehen wir darin, eigene Erfahrungen an Betroffene weiterzugeben und ihnen auf dem Weg zum

Wunschgewicht mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, fügt Oliver Zabelt hinzu. Er hatte vor einem Jahr eine Schlauchmagen-OP, sein Gewicht konnte er bis heute um rund 95 Kilogramm reduzieren. Die beiden Gruppenleiter sind langjährige Mitglieder der Adipositas-Selbsthilfegruppe Solingen. „Von den Teilnehmern hören wir immer wieder, dass es sich innerhalb einer Gruppe besser abnehmen lässt, denn in der Gruppe steigt die Motivation. Diese Möglichkeit wollen wir den Remscheidern nun wohnortnah bieten“, so Zabelt. Im Angebot der Selbsthilfegruppe stehen u.a. Gruppengespräche, Ernährungsberatung, gemeinsame Sportangebote und die Unterstützung bei den gängigen OP-Methoden.

Ursache und Therapie von Adipositas

Die Ursachen von Adipositas sind vielfältig. Die Fettleibigkeit kann genetisch oder psychisch bedingt sowie Folge von falscher Ernährung, Bewegungsmangel, Stress oder auch mangelndem Selbstbewusstsein sein. Krankhafte Fettleibigkeit verringert die Lebensqualität, sorgt für Begleiterkrankungen, wie beispielsweise Diabetes oder Rheuma, und verkürzt die Lebenserwartung. Laut WHO liegt eine Adipositas ab einem Bodymaßindex (BMI) von 30 kg/m² vor. Der erste Weg im Kampf gegen die Krankheit führt über die multimodale Therapie. Hierzu gehören sowohl die Änderung von bisherigen Ernährungs- und Verhaltensmustern als auch die regelmäßige Bewegung. Erst wenn die multimodale Therapie ohne Erfolg bleibt, können chirurgische Eingriffe wie Magenbypass oder Magenband als „Ultima Ratio“ in Betracht gezogen werden.

Kooperationspartner Sana-Klinikum

Andreas Flüs, Krankenpfleger im Zentrum für seelische Gesundheit (KJP) am Sana-Klinikum, war es wichtig, dass die Treffen im Klinikum stattfinden. Denn hier stehen der Gruppe u.a. die Kliniken für Allgemeinchirurgie und Gastroenterologie zur Seite. Die beiden Chefärzte, PD Dr. K. Dietrich Rupp und Dr. Andreas Leodolter, bauen derzeit ein Adipositas-Zentrum auf. Dort werden künftig Adipositas-Patienten von einem Netzwerk aus Fachärzten, Psychologen, Physio- und Ernährungstherapeuten in den Bereichen Bewegung, Psychologie, Ernährung und Medizin betreut und gegebenenfalls operiert. Darüber hinaus steht auch Kinderklinik-Chefarzt Dr. Bernhard Ibach als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn es um präventive Maßnahmen in Sachen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen geht.

„Ich bin meinem Arbeitgeber dankbar, dass er das Thema Adipositas Ernst nimmt und sofort als Kooperationspartner mit eingestiegen ist“, erklärt Flüs. „Das rundet unser Angebot für übergewichtige Menschen in Remscheid ab!“

Auftaktveranstaltung der Selbsthilfegruppe

Die Teilnahme an den Treffen der Selbsthilfegruppe ist kostenlos, die erste Veranstaltung findet am Donnerstag, 18. März, ab 19 Uhr im Veranstaltungsraum des Sana-Klinikums statt. Interessierte können hier die Gruppenleiter kennen lernen und sich u.a. über medizinische Angebote der Kliniken für Gastroenterologie und Allgemeinchirurgie rund um die Adipositas informieren. Für weitere Fragen stehen die beiden Chefärzte Dr. Andreas Leodolter und PD Dr. K. Dietrich Rupp gerne bereit. Künftig finden die Treffen im monatlichen Rhythmus jeweils am ersten Donnerstag im Monat statt.

Weitere Informationen zur Selbsthilfegruppe gibt es im Internet unter
www.adipositas-remscheid.de.